Bio erleben auf dem Bremer Großmarkt: »Frische ohne Grenzen«
von grau sucht grün

07.06.2017grau sucht grün blickt zurück:

Bio erleben auf dem Bremer Großmarkt: »Frische ohne Grenzen«

BioMarktplatz am Tag der offenen Tür des Großmarktes Bremen

 

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Bei schönstem Sonnenwetter präsentierte sich am Sonntag, den 28. Mai der Großmarkt zum Tag der offenen Tür in der Bremer Überseestadt. Das Motto der Veranstaltung lautete »Frische ohne Grenzen«. Vor den Hallen des Naturkost Kontors zeigte der BioMarktPlatz die ganze Palette regionalen Genießens. Neben zahlreichen Buden mit Köstlichkeiten aus der regionalen Bioküche wie etwa Bratwurst, Fischbrötchen oder Flammkuchen konnten die Besucher sich zudem an den vielen Infoständen beraten lassen, wie z.B. über Ökostrom, Gemüse-Abos oder biologische Einkaufsmöglichkeiten in Bremen. 

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Ein buntes Programm bot den unzähligen Besuchern Unterhaltung für jeden Geschmack. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete das Urban Farming. Die Besucher konnten sich über die Wertschöpfungskette im Biolandbau informieren oder auch Pflanzen für den eigenen Garten erwerben.

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Talkgäste aus Politik und Wirtschaft

Moderator Roland Kanwicher von Radio Bremen führte die Talkrunde mit der Finanzsenatorin Karoline Linnert und weiteren Gästen aus dem Spektrum regionaler Biobetriebe. Dabei verdeutlichte Frau Linnert, dass die Politik die Weichen für eine Umstellung auf mehr Bio in der Lebensmittelerzeugung zwar stellen kann und muss, letztlich jedoch auch der Verbraucher bereit sein müsse, angemessene Preise für die hohe Qualität zu zahlen. Sie forderte die Verbraucher auf, ihre Lebensmittel kritisch zu hinterfragen. Die Senatorin machte klar, wie wichtig der regionale Vertrieb von Bioprodukten ist, doch sie dämpfte gleichsam zu hohe Erwartungen und brachte es überspitzt auf den Punkt: »Kühe auf dem Brill wird es nicht geben!«

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Biolandwirt Harje Kaemena beschrieb das stetige Bemühen um Qualität, die nur durch einen deutlichen Mehraufwand im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft zu erreichen ist. Wichtig sei, so Kaemena, auch die nächste Generation zu erreichen. Deshalb bietet seine Familie Hofführungen an, um auch Kindern die Landwirtschaft und die Entstehung von Lebensmitteln wieder hautnah zu vermitteln. »Die Kinder kriegen so wieder ein Gefühl für Kühe, für Heu, für Gras,« so der Landwirt. Eindringlich appellierte er an seine Zuhörer: »Zwei Euro für ein Stück Geflügelfleisch, das kann nicht funktionieren!«

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Auch Talkgast Martin Clausen, Geschäftsführer des Naturkost Kontor Bremen, äußerte sich kritisch zu den gegenwärtigen Bedingungen in der Landwirtschaft: »Die Gesellschaft zahlt den Preis für verseuchtes Grundwasser und schlechte Böden. Es geht kein Weg an der ökologischen Landwirtschaft vorbei, wenn wir weiter die Erde bevölkern wollen.« Clausen zeigte sich jedoch über die Zukunft regionaler Bio-Betriebe optimistisch: »Bio hat in der Region inzwischen eine breite Basis.« Überdies freute sich der Lebensmittelgroßhändler auch Bürgern, die sonst keinerlei Bezug zum Großmarkt hätten, einen Einblick in diese Arbeitswelt zu gewähren.

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Führungen im Naturkost Kontor Bremen

Zahlreiche Besucher nahmen die Möglichkeit wahr, sich in den Räumen des Naturkost Kontors über die Arbeitsabläufe eines Biogroßhändlers zu informieren. Das Kontor bezieht seine Lebensmittel von über 60 Lieferanten. Transparenz ist für die Bezieher von Bio-Produkten immer ein Thema, wie Geschäftsführer Martin Clausen betonte, deshalb wurden den Besuchern die Kontrollmechanismen zur Überprüfung der Bio-Qualität deutlich gemacht. Auch das regionale Vertriebsnetz des Großhändlers wurde den Zuhörern erklärt.

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Bier aus der Region

Eine Erfolgsgeschichte ist die neue Freie Brau-Union Bremen, die sich in Walle auf dem Gelände der vormaligen Union-Bier angesiedelt hat. Betreiber Dr. Markus Zeller beruft sich auf die lange Historie von erfolgreichen Bieren made in Bremen. Wichtig, so Dr. Zeller, sei ihm die »Brauerei zum anfassen«, wie er es nennt. Sein Konzept einer transparenten Bierherstellung geht auf: Zahlreiche Besucher nehmen die Angebote des Unternehmens wahr, an einer Brauereiführung oder an einem Bierseminar teilzunehmen. Von den sieben angebotenen Bieren ist eines ein Bio-Produkt, dass nicht nur nicht nur Bio ist, sondern auch vegan. Der Unternehmer zeigte sich erfreut, dass es zudem gelungen sei, auch den Martinshof mit ins Boot zu holen.

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Ebenfalls im Bio-Dorf vertreten war das Vareler Brauhaus. Mitarbeiterin Sara Murawski freute sich über viele Besucher, die das Vareler Tide-Bier probierten. Die Zutaten der vier angebotenen Sorten Pils, Trüb, Dunkel und Weizen werden ausschließlich aus ökologischem Landbau gewonnen. Zu weiteren saisonalen Bieren gesellen sich noch ein Hopfenbrand sowie ein Likör aus dunklem Bier.

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Buntes Unterhaltungsprogramm

Die Inszenierung des Bremer Samba Karneval riss das Publikum mit sich. Die farbenfrohen Kostüme mit ihren bizarren Accessoires verliehen dem ganzen Biomarkt ein exotisches Flair. Zusätzlich untermalte der Akkordeonspieler Matthieu Pallas in den Pausen zwischen den Talkrunden das Programm musikalisch mit französischen Chansons.

Alle weiteren BioMarktPlätze, die zukünftig veranstaltet werden, finden Sie hier.


Fotos und Text: Horst Pohl